Die Bedeutung des Herzens

Ohne Herz sieht man und erkennt doch nichts,
hört man und versteht doch nichts,
isst man und schmeckt doch nichts
( Chinesisches Sprichwort)

Was ist das Herz? Was meinen wir, wenn wir vom HERZ sprechen?

Anatomisch gesehen ist das Herz ein Körperorgan, ein großer Muskel, der einer Pumpe gleicht, der das Blut durch unseren Körper pumpt, unseren Blutkreislauf aufrechterhält und somit unseren Körper über das Blut mit den lebensnotwendigen Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, sterben wir.

Wenn wir vom Herz sprechen, meinen wir aber meist noch viel mehr, als nur das Körperorgan. So verwenden wir das Herz nicht nur als Symbol für das Leben, sondern auch für die Liebe und die Güte. Dies spiegelt sich auch in vielen Redewendungen wider. So spricht man zum Beispiel von der `Herzensgüte‘, oder dass jemand „sein Herz auf dem rechten Fleck hat“. Man liebt jemanden „von ganzem Herzen“ und manch einer kann einem regelrecht „ans Herz wachsen“. Wenn man traurig ist, ist es gut wenn man „jemanden sein Herz ausschütten“ kann und manchmal kann es gut auch sein „seinem Herzen Luft zu machen“. Hin und wieder „fällt einem ein Stein vom Herzen“, dann „wird einem leicht ums Herz“. Und es gibt Situationen, da muss man einfach „sein Herz in die Hand nehmen“ oder „sich ein Herz fassen“ und handeln, auch wenn man das Gefühl hat „das Herz rutscht einem in die Hose“ oder „das Herz schlägt bis zum Hals“. Immer wieder passieren leider auch Dinge, die einem regelrecht „das Herz zerreißen“ und manches oder manch einer kann einen „mitten ins Herz treffen“. Es gibt Menschen die haben „ein Herz aus Gold“, wieder andere haben scheinbar ein „Herz aus Stein“.
Aus all diesen Redewendungen wird ersichtlich, dass das Herz auch mit Gefühl verbunden wird. Scheinbar scheinen im Herzen alle Gefühle zusammenzulaufen.

Ich möchte aber hier auch noch einmal auf die eingangs zitierte chinesische Weisheit zurückkommen. Dort wird noch etwas anderes angesprochen, nämlich das Verstehen und Erkennen. Ein Verstehen außerhalb des Verstandes, das Verstehen des Herzens. Es gibt Dinge, die können nur mit dem Herzen gesehen oder erkannt werden. Auch in den Schriften können wir lesen, dass Gott uns unser Herz verständig machen, aber genauso auch verhüllen oder verhärten kann und wir somit vieles nicht mehr erkennen können. Dann sehen wir ohne zu erkennen, hören wir ohne zu verstehen und essen wir ohne zu schmecken.

Es geht nun aber nicht um „Kopf gegen Herz“. Ich denke Weisheit entsteht aus einer guten Mischung von beidem, dann wenn unser Verstand und das Verstehen des Herzens zusammenklingen.

 

Ramadan – deine Chance für Veränderung!

von Schwester Cansu A.

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen ist der Monat Ramadan für jeden Gottergebenen ein Beweis dafür, dass man sich ändern kann. 30 Tage konsequentes Fasten – von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, klingt zunächst banal und willkürlich, hat aber mehr Nutzen für den Menschen als man zunächst einmal denkt.

Dieser Monat zeigt, dass man während diesen 30 Tagen teilweise zwar an seine Grenzen gebracht wird, nachts aber dennoch die Kraft findet lange wach zu bleiben, zu beten und im Koran zu lesen.

Diese 30 Tage zeigen uns, dass man keine Bestätigung für das eigene Tun oder Lassen benötigt. Auch wenn keine Menschenseele als Zeuge anwesend ist, man unterlässt das Essen und Trinken trotzdem bis die Sonne untergeht, ganz gleich wie sehr die menschlichen Bedürfnisse an einem rütteln.

Ramadan zeigt also, dass man Ziele setzen, und diese auch erreichen kann.

Ramadan zeigt uns, dass man seine Gewohnheiten und Bedürfnisse kontrollieren kann. Ramadan zeigt uns: man kann eine Balance zwischen Geist und Körper erreichen. Der Mensch wird also physisch und psychisch entgiftet.

Ramadan ist deine Chance! Also nutze sie und stell‘ dich selbst auf die Probe.

And never forget to say elhamdulillah!

Urteilt nicht, versucht zu verstehen

von Hakan Arabacıoğlu,
aus dem Türkischen von Kerem A.

Vor zwei Jahren sah ich beim Sommerhaus, wie das fünfjährige Enkelkind unseres Nachbars ins Meer ging. Als es herauskam, wusch es sich jedes Mal die Füsse mit einem feuchten Tuch ab. Nur mit Finken stand sie auf dem Sand. Die Eltern sagten bei diesem Anblick stets Dinge wie "Ahh, die hat einen Putzfimmel!", "Mensch, ist dieses Mädchen pingelig!"


Die Situation war für mich sehr merkwürdig. Ich sagte zu mir, dass ich mit ihr reden sollte. Ich setzte mich neben sie

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Ist Schweigen immer Gold?

Ein bekanntes Sprichwort zum Schweigen und Reden lautet:

Reden ist Silber und Schweigen ist Gold

Ist schweigen wirklich immer Gold? Auch beim Gold gibt es eine Karätigkeit und „an seinem Feingehalt muss  alles abgezogen werden, was heute an Vorsicht, Müdigkeit, Resignation, Feigheit und Angst ist“ (Wilhelm Schloz)

Das ist richtig, denn schweigen ist nicht grundsätzlich immer positiv zu bewerten, es kann sowohl gut, als auch schlecht sein, genauso wie das Reden. Wenn ich zum Beispiel schweigend zuschauen würde, wie jemandem Unrecht geschieht, wäre das Schweigen falsch. Der Grund des Schweigens könnte Angst, Resignation, Gleichgültigkeit  oder schweigendes Zustimmen sein. Hier wäre es besser zu reden, sich einzumischen um zu helfen, aufzurütteln  und zu unterstützen.

Schweigen kann auch einfach „keine Lust haben“ bedeuten,  Desinteresse oder  Bequemlichkeit sein oder auch Betroffenheit ausdrücken. Es gibt viele Gründe für das Schweigen und jeder muss einzeln betrachtet werden.

Unerlässlich ist das Schweigen jedoch immer  beim richtigen Zuhören. Denn nur wenn ich schweige – auch in Gedanken – kann ich mich ganz auf meinen Gesprächspartner einlassen und richtig hin- und aktiv zuhören.

Es kommt also darauf an die richtige Mischung zwischen beidem zu finden. Zu schweigen oder zu reden, wo und wann  es jeweils angebracht ist. Das ist nicht immer einfach und bedarf der Achtsamkeit.

Gute Vorsätze

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und heute ist Silvester. Dies ist eine Zeit, in der sich viele Menschen Vorsätze fassen, um diese im nächsten Jahr in die Tat umzusetzen. Leider ist dies oftmals die einzige Zeit des Jahres, in der man auf diese Idee kommt und bereits am Silvesterabend hat sich vieles in Luft aufgelöst. Es könnte und sollte also besser zu machen sein.

Natürlich ist es dem Menschen dienlich, Veränderungen an bestimmten markanten Eckpunkten festzumachen, doch je weiter diese Punkte in die Vergangenheit verschwinden, desto ferner sind die angestrebten positiven Veränderungen. Doch eigentlich besteht unser Leben fast nur aus diesen markanten Punkten, wir übersehen sie nur gerne. Jedes Ereignis, sei es positiv oder negativ zu bewerten stellt solch einen Wendepunkt im Leben eines Menschen dar:

Sure 7 Vers 168: „Und Wir haben sie auf Erden in Gemeinschaften zerteilt. Unter ihnen sind Rechtschaffene, und unter ihnen gibt es welche, die nicht so sind. Und Wir prüften sie durch Gutes und durch Böses, auf daß sie sich bekehren mögen.“ (Rasul)

وقطعنهم فى الارض امما منهم الصلحون ومنهم دون ذلك وبلونهم بالحسنت والسيات لعلهم يرجعون

Anstatt also immer lange zu warten, bis mal wieder Ramadan, Silvester oder sonst ein größeres Ereignis stattfindet, sollten wir lieber jeden Tag aufs neue unser Leben reflektieren und versuchen es am nächsten Tag besser zu machen, denn für Gott ist jede unserer Entscheidungen ein Ereignis von Bedeutung, denn diese Entscheidung wirkt sich auf unser weiteres Leben aus.

Oder glauben sie, dass ihr Krebsrisiko sinkt, wenn sie Monate warten, bis sie mit dem Rauchen aufhören? Der Grund für das Verschieben in die Zukunft ist, dass der Mensch schwach ist und es bequemer ist, nichts zu tun. Dieser zugleich häufigste Vorsatz für das neue Jahr beschreibt sehr deutlich die Bedeutung unserer Entscheidungen. Wieso also warten? Wieso nicht sofort sein Leben zum Guten wenden?

Sure 4 Vers 28: „Allah will eure Bürde erleichtern; denn der Mensch ist schwach erschaffen.“ (Rasul)

يريد الله ان يخفف عنكم وخلق الانسن ضعيفا

Es gilt also, diese Schwäche zu überwinden, die tägliche Lethargie zu durchbrechen und sich aufzuraffen und sein Leben zu ändern. Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde haben wir die Möglichkeit dazu, auch wenn es uns schwer fällt. Sinnvoll ist es, dabei in kleinen Schritten zu denken und nicht zu versuchen, von jetzt auf gleich alles richtig zu machen. Gott will es uns leicht machen und das Leben ist ein Prozess. Ein erster sinnvoller Schritt wäre zum Beispiel, jeden Abend den Tag zu reflektieren und zu untersuchen, warum etwas wie gelaufen ist und was besser gewesen wäre. Nur wer sich selbst hinterfragt kann sich letztlich ändern.

In diesem Sinne ein gutes neues Jahr, möge Gott ihre Absichten segnen!