Zerbrechlich

von Rebecca Kluth

Wer will schon zerbrechlich sein
Jemand den man einfach umpusten kann
Antippen und er fällt
Jemand den man fragil nennt

In meinem Kopf ist man dann aus Glas
Mit ganz feinen Gliedern
Ein dünnes kleines Männchen
Durchsichtig
Mit leichten Rissen

Und dann passiert es

Jemand
-Du-
lässt es fallen und es zerbricht in tausend Teile
Und an den Scherben kann man sich schneiden
weh tun

Vielleicht sammelst du die Scherben auf
um dich nicht mehr daran zu schneiden
Vielleicht wirfst du sie in den Müll
nachdem du sie zusammengesammelt hast

Vielleicht versuchst du sie wieder zusammenzusetzen
Vielleicht erschreckst du dich, wenn es klirrt
Zerspringt
Zerscheppert
Zerberstet

Vielleich hast du es aus Versehen im Vorbeigehen umgestürzt
weil du nicht darauf geachtet hast
Oder es im Weg stand
Oder du vergessen hast
dass so ein Glasmännchen zerbrechen kann

Wie schnell
Wie einfach
Wie doll

Aber

Nicht unbedingt Menschen sind zerbrechlich
sondern Dinge

Wie Beziehungen
Freundschaften
Liebschaften
Liebe

Doch man bekommt es nicht immer mit
Nicht sofort
Und manchmal auch gar nicht
Und dann sitzt man gemeinsam auf Scherben
Und versucht krampfhaft dabei zu lächeln

Es klirrt
Es bröselt
Es bricht

Und man reicht sich die Scherben hin und her
Unsicher, ob man sie in den Müll werfen soll
Oder versuchen soll sie wieder zusammen zu setzen

Vielleicht sagt man „das soll so“
Und „Glas geht nun mal kaputt
Und der Müll ist nun mal voll
Und Scherben bringen Glück.“

Was soll ich noch dazu sagen?
Scherben bleiben Scherben
Egal was zerbricht.

Anforderungen der Außenwelt

»Die Anforderungen der Außenwelt treten uns zuerst in den Geboten der Eltern und anderer Autoritäten gegenüber. Unser Selbstwertgefühl leidet aber darunter, fremden Befehlen gehorchen zu müssen. Andererseits können wir uns ihnen nicht entziehen. Da hilft sich unser Seelenleben damit, daß es diese Befehle verinnerlicht«
(Wilfried Gottschalch, 91, S. 50).

BITTE und DANKE

Diese beiden Worte sind sehr wichtig für eine gute Kommunikation. Sie drücken Wertschätzung aus und gestalten unseren Alltag und den Umgang miteinander freundlicher. Viele mögen sie als reine Höflichkeitsfloskeln ansehen, aber ein ehrliches „Bitte“ und „Danke“, kann viel Positives bewirken – auch bei uns selbst.

Staunen

Die Menschen reisen in fremde Länder
und staunen über die Höhe der Berge,
die Gewalt der Meereswellen,
die Länge der Flüsse,
die Weite des Ozeans,
das Wandern der Sterne.
aber sie gehen ohne Staunen
aneinander vorbei.

Aurelius Augustinus

Können wir noch Staunen und was lässt uns staunen? Diese Frage lässt sich natürlich nicht allgemein sondern nur individuell beantworten, aber wenn wir staunen, dann ist es doch meist so, wie es in dem Zitat von Aurelius Augustinus beschrieben ist.  Wir staunen über so vieles in der Welt, aber an unseren Mitmenschen gehen wir oft achtlos vorbei.

Aber sind nicht auch unsere Mitmenschen zum Staunen?
In ihrem Leben, ihrem Wesen, ihrer Vielfalt und ihrem Sein. Manche Menschen sind sich ähnlich und doch ist keiner ganz gleich. Jeder ist ein Individuum mit eigenen Vorlieben, Interessen, Gedanken, Talenten und eigenem Aussehen. Manches ist sofort erkennbar, anderes muss entdeckt werden. Wenn wir versuchen den MENSCH hinter dem  äußeren Menschen zu sehen, werden wir bestimmt vieles entdecken, das auf dem ersten Blick nicht erkennbar war und ich bin mir sicher, dass uns so  manches in Erstaunen versetzen wird.


 

 

 

 

Ein gewaltiges Stückchen

So hat auch das Gute seine Zeit und wenn man sich selbst Zeit lässt und diese Tatsache im tiefsten Innern annimmt, so wird man hörig für die vielen schönen Dinge, die bereits um einen sind. So empfinde ich gerade tiefe Dankbarkeit für viele Dinge. Dass ich genug Essen habe, Augen und Ohren besitze. Lachen und Atmen kann, ohne dass es weh tut. Die Farben in der Natur wie ein kleines Kind bewundern kann. Töne und Klänge auf der Haut spüre, an Menschen denken darf, die mir wichtig sind und die Gedanken an diese Seelen mich mit Wärme erfüllen und mit der Neugier, weitere dieser Seelen da draußen kennenlernen zu dürfen mit Gottes Erlaubnis. So danke ich Dir dafür, dass Du solch eine Seele bist. Aus der Menschheit ein gewaltiges Stückchen, ein Geschenk. 🙂

Was man besitzt, das sieht man nicht und davon weiß man kaum
(Hermann Hesse)