Sichtweise

Zwei Gefangene sahen durch Gitter in die Ferne.
Der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne
.
(unbekannt)

Ist somit alles nur eine Frage der Sichtweise?

Was sehe ich wenn ich sehe?
Sehe ich den Schmutz, oder sehe ich die Sterne?

Was höre ich wenn ich höre?
Höre ich nur die Misstöne des Schmutzes oder lausche ich der Melodie der Schönheit?

Was fühle ich, wenn ich fühle?
Lasse ich mich vom Schmutz berühren oder von der Schönheit überwältigen ?

Der Schmutz ist genauso wahr wie die Schönheit und auch das Grau im Leben ist wichtig, denn nur dort kommen die bunte Farbtupfer des Lebens zur Geltung. In einem bunten Bild wären sie nicht zu erkennen und nichts Besonderes. Im Grau leuchten sie auf und können uns positiv berühren und Freude schenken. Dann liegt es allein an mir, ob ich auf die Farbtupfer sehe ,oder meinen Blick im Grau verharren lasse.

Schein und Sein

„Jeder sieht, was Du scheinst. Nur wenige fühlen, wie Du bist.“
(Niccolò Machiavelli)

Oder auch, wie Paul Gaugin sagte: „Wer sehen will muss die Augen schließen“ . Unsere Augen sehen ja nur das Äußere, nie das, was inwendig ist. Um zu erfahren was hinter der Hülle ist, braucht es das Fühlen, das sich auch aus dem genauen Hinhören ergibt. Die Augen gehen nach außen, die Ohren führen nach innen, das Fühlen kommt aus dem Herzen „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Warum? Weil die Augen sich von Äußerlichem blenden lassen. Nur wenige machen sich die Mühe auch tiefer zu sehen, hinter das Bild, das ich nach außen abgebe. Aber diese Menschen sind es, die zählen, die wichtig sind, denn sie sehen MICH.

Trüget doch oft der Schein! Ich mag dem Äußeren nicht trauen.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Du sollst nicht stehlen (2.Mose 20,15)

Dieses Gebot richtete sich ursprünglich gegen Menschendiebstahl. Heute denken wir dabei sicher in erster Linie an das Entwenden von fremden Eigentum, an Diebstahl – im Kleinen, wie im Großen. Hier ist das Stehlen offensichtlich und wenn ich jemandem etwas stehle oder immer damit rechnen muss, dass mir selbst etwas gestohlen wird, wenn man sich ständig gezwungen sieht, sein Eigentum zu schützen, dann kann natürlich kein Vertrauen entstehen und somit auch kein gutes Miteinander. Es herrscht eine ständige Atmosphäre des Misstrauens.

Auch Betrug fällt meines Erachtens unter diese Kategorie. Wenn etwas durch Betrug in meinem Besitz gelangt, wenn ich andere in einem Handelsgeschäft über den Tisch ziehe, jemanden übervorteile, wenn ich Wucherzinsen verlange, Steuern hinterziehe oder auch Steuern verschwende, dann ist dies auch Diebstahl. Und auch derjenige, der mit legalen Mitteln und aus einer Machtposition heraus anderen Menschen die Lebensgrundlage entzieht oder ihnen das Lebensnotwendige vorenthält, stiehlt. Weiterlesen